Der grüne Kakadu
Eine Groteske in einem Akt von Arthur Schnitzler
Der grüne Kakadu
Im unförmigen Gleichschritt marschieren Deserteure, Pöbel und Bürger auf die Bastille. Es wird blutig werden. Es riecht nach Revolution. Indes weht der aufrührerische Geruch nur in kleinen Brisen in die Kneipen. Im Wirtshaus „Der Grüne Kakadu“ steht derselbe Duft, aber er beißt nicht. Hier kommen alle zusammen: Adelige, Bürger und das Lumpenpack der Straße. Sie trinken Wein, memorieren und träumen von einer besseren Zukunft, von einem ruhigen Leben auf dem Land oder vom Sturm auf die Bastille.Vielleicht bricht eine neue Zeit an. Aber hier wird noch gespielt. Der Verlust von Köpfen ist hier noch nicht zu erwarten, wenngleich aufrührerische Reden geschwungen werden und das Schauspiel frivol dem Untergang einer ganzen Ordnung den Hof macht. Während draußen die Revolution tobt, genießt man drinnen noch das angenehme Gruseln. Wenn schließlich die Grenzen zwischen Leben und Tod, zwischen drinnen und draußen immer dünner werden und die Wahrheit verschwimmt, wäre es vielleicht besser zu gehen – aber hier wird noch gespielt. In Arthur Schnitzlers 1899 uraufgeführten Groteske „Der grüne Kakadu“ vermischen sich Fakt und Fiktion. Eine düstere Spelunke verwandelt sich in ein angenehmes Wirtshaus und Theater des ehemaligen Direktors Prospère, in dem Rang und Ordnung hinter vorgehaltener Hand verwehen.
Zeitungsartikel über den grünen Kakadu von der Zeitung Fudder