Geschichte der Gruppe
2016
In diesem Jahr entstand unsere erste Produktion frei nach Max‘ Frisch „Graf Öderland“. Wir fanden uns zusammen als eine Gruppe von Theater interessierten Studierenden, die Lust am Spiel, der Improvisation und auf die Bretter der Bühne hatte. Jeder* und jede*, der* und die* spielen wollte, sollte die Möglichkeit bekommen. Und so nahm eine Gruppe von 15 Motivierten die Freude und die Arbeit auf, den Anwalt, Träumer und Aufrührer Öderland ein Jahr lang zu begleiten.
2017
In diesem Jahr entschieden wir uns gemeinsam für neue Wege und Erfahrungen in unserem bisherigen Theater Dasein. Wir inszenierten „Der grüne Kakadu“ von Arthur Schnitzler als ein „Bouffonesques“ Spiel in einer Bar und ließen mit diesen besonderen Wesen, mit karikierten Aristokrat*innen und überzeugenden Revolutionär*innen die Grenze zwischen Realität und Spiel auf der Bühne verschwimmen. Während die Bouffons in ihren zerrissenen Gewändern, unter der Last ihrer Deformitäten ächzend, den Sarg durchs Publikum tragen – sprichwörtlich und auch metaphorisch für den Sturz der Bourgeoisie – belustigen die Adligen sich über dieses außergewöhnliche Spiel, welches ekstatisch und euphorisch mit der Revolution und der Marseillaise endet.
2018
Wir wünschten uns für das Ende des Jahres eine besondere Produktion. Eine Theatercollage zum Thema „Eingesperrt“ sollte es sein. Wir begrenzten uns dabei nicht auf eine Bühne, sondern entwickelten einen interaktiven Theaterspaziergang. Das Publikum konnte den einzelnen Szenen durch die Aufführungsräume folgen- vom Foyer, hinter die Treppe, in den Altarraum- und erlebte damit einen intensiveren und näheren Eindruck von der Familie Frank in ihrem Versteck, von Gretchen und Faust in ihrem Kerker, von den drei Ertrinkenden auf ihrem Floß, den „rappenden“ Organen und den tanzenden „Bodies in a cage“.
Nachdem wir diese sehr zeitaufwendige und intensive Produktion mit „TRaumHaft“ hinter uns gebracht hatten, stand 2018 für uns ein Regiewechsel an. Unsere damalige Regisseurin Katti Geighardt ging für weitere Regiearbeiten nach Berlin. Daraufhin übernahmen Katharina Kohler und Robin Haensse die Regie, weswegen wir uns auch für einen neuen Namen entschieden. Aus „Tapetenwechsel“ wurde „MundWerk“.
2019
Und zum ersten Mal unter neuer Regie nahmen wir uns das Stück „Leonce & Lena“ von Georg Büchner vor. Wir wollten dieses besondere Stück, welches Lustspiel und politische Satire zugleich ist, für uns nutzen und mehr denn je auch politisches Theater machen. Mit einem Chor, der in brecht’scher Manier den klassischen Rollen dieses Stücks entgegensteht, planten wir sowohl die Desillusionierung der Jugend als auch die aktuelle politische Weltlage thematisieren und demontieren. Masken, das Spiel mit Illusion und die verträumte Sprache Büchners sollten hier alle einen Raum zum Wirken finden. Die Premiere sollte im Januar 2020 stattfinden.
2020
Nach den geglückten Aufführungen von ‚Leonce und Lena‘ im Januar 2020 versuchten wir uns im Pandemie-Sommer 2020 gleich am nächsten Projekt. Mit digitalem Theater wollten wir allen Beschränkungen zum Trotz Kunst schaffen. Natürlich laufen die Proben dabei auf ganz besonere und neue Weise ab: So trafen wir uns Anfang Juni erstmals für einen außerordentlichen digitalen Probentag via Zoom (teils aus unterschiedlichen Städten Deutschlands). Das Hör- und Sehspielprojekt wurde von uns ‚1608 Fragmente der Ortlosigkeit‘ getauft.
Als Aufführungstermine legten wir den 16. und 17.08.2020 fest. Ganz anders als sonst in unseren Theaterprojekten haben sich einzelne Kleingruppen in der Woche vom 04.-11.08.2020 getroffen, um die Hör- und Sehspielreise zu vertonen und zu videographieren.
2021
Aktuell sondieren wir neue Projektideen. Bisher sind keine Aufführungen geplant. Obwohl natürlich weiterhin digitale Projekte möglich sind, sehnen wir uns nach analogem Theater, das gemeinsam mit Publikum in einem Raum erfahren werden kann…
2023
Aus dem Pandemie-Loch entkommen, konnte MundWerk 2023 wieder „analog“ spielen: In diesem Jahr nimmt die Gruppe Benedict Procter als Leitung auf, der zusammen mit Marcel Rogg mit Meister Krabat im Jahr davor sein Autorendebut hatte, und nun mit MundWerk die Gruppe für das nächste Stück gefunden hat: Wonderland: von Menschen, die den Kopf verlieren. MundWerk füllte in Wonderland die Welt von Lewis Carroll’s Kinderbuch Alice in Wonderland mit bunten Farben, wechselndem Bühnenbild und viel (Wort)witz mit neuem, und aktuellem Leben. Anstatt eines viktorianischen Menschens wirft das Stück drei (so genannte) Erwachsene in die Welt aus Reigen, Tanz und Freude, und zwingt sie dort dazu, Fragen zu stellen, nach dem Glück, nach der Verrücktheit und danach, wer man eigentlich ist.