UNSCHULD

Ein Stück von Dea Loher

„Dauernd gerät an dieser Küste jemand in Gefahr. Dauernd braucht an dieser Küste jemand Hilfe“

Bittere Geschichten am Rand der Gesellschaft. Sie haben ihr Unglück. Sie versuchen einen Ort zu finden, an dem sie ankommen und Ruhe finden können. Getrieben davon, dass sie nicht dort bleiben können wo sie sind, und sie nicht bleiben können wer sie sind, suchen sie an den Rändern der Stadt und der guten Gesellschaft nach einer Perspektive. Sie suchen nach irgendeinem Anker im Hafen, an dem sich ihre kalten Hände festhalten können.

Eintritt:
7€ normal, 5€ ermäßigt (Bürgergeld-Beziehende, Studierende, Schüler*innen, Sozialhilfe, etc.)

Reservierung: reservierung@uni.theater
Gültig ab Bestätigungsmail bis 20 min vor Beginn.

Termine:
Sonntag, 25.05.2025, 19:30 Uhr
Montag, 26.05.2025, 19:30 Uhr
Donnerstag, 29.05.2025, 19:30 Uhr
Freitag 30.05.2025, 19:30 Uhr
Sonntag, 01.06.2025, 19:30 Uhr
Montag, 02.06.2025, 19:30 Uhr

Beginn: 19:30 Uhr
Einlass: 19:00 Uhr
Der Einlass nach Beginn ist nicht möglich.

Wo?
TheaterFISTung: Friedrichstraße 39, 79098 Freiburg, Rektoratsgebäude der Universität Freiburg, rechter Seiteneingang.
Vier Treppen nach bis zum Saal. Empore berollbar. Bitte mit Rollstuhl vorher melden, extra Eingang nötig.

Dauer:
120 Minuten Spielzeit + 15 Minuten Pause

Inhaltshinweis

Das Stück behandelt Suizid, Depression, Trauma, Flucht, Verlust einer Schwangerschaft, emotionale Ausbeutung, ungesunde Eltern-Kind-Beziehung und emotional vereinsamte Paarbeziehung. Solltest du dich nach der Aufführung unwohl oder aufgewühlt fühlen, oder möchtest du einfach ein offenes, anonymes Ohr, weil du noch Redebedarf hast, kannst du dich gerne bei Nightline Freiburg e.V. melden.

Nightline Freiburg e.V.
Telefon: 0761 / 203 93 75 (im Semester täglich von 20 bis 0 Uhr)

"Ich weiß was mein ist und was nicht mein ist.“ "Selbst der Verachtung wird es in seinem Körperinneren allmählich fad." "Lassen Sie fremden Schmerz in Ruhe." "Wir wären alle gern unschuldig.“ "Vergeben Sie uns, dass wir existieren." "Ich weiß nicht, was passiert ist. Ich weiß nur, dass Sie Ihr Unglück gefunden haben.“ "Er kennt die Geschichten aller seiner Toten.“ "Gott ist in einer Tüte.“ "Ich werde für dich sehen.“ "Dieses Meer ist nicht die Zukunft, die du mir versprochen hast." "Die vielen eingeschlossenen Worte. Haben Sie die alle befreit." "Wenn ich ein Tankwart wäre, dann genügte eine Zigarette, um alles in die Luft zu jagen." "Jetzt träume ich von einer Zigarette zur anderen." "Ich wäre kein guter Arzt geworden. Mir fehlt das Mitleid." "Du kannst durch mich hindurch sehen, als stünde hinter mir ein anderer Mensch." "Was für ein Verbrechen kann einer begehen, nur mit seinen Augen." "Ich mache einfach kurz die Augen zu.“ "Ziemlich viele herrenlose Leichen unterwegs." "Habt ihr schon einmal gehört, dass jemand sich auszieht und seine Sachen sorgfältig ans Ufer legt, bevor er sich ertränken geht." "Ich sage nein, es hat keinen, das Leben hat keinen Sinn für mich, meins nicht und alle anderen auch nicht." "Wir hatten beide Angst. Die Feigheit hielt uns auf dem Trockenen." "Die Welt würde mich hassen." "Erpresst uns mit seinem Tod, Drecksack." "Ich wollte, dass die Bilder aufhören." "Eine Hoffnung, die sich ganz umsonst bemüht hat." "Ihr seid Abtrünnige, ihr seid Feiglinge, die Hoffnung soll aus euch fahren für immer."

Zum Stück:

Zwei illegale Immigranten stehen am Meer in einer Stadt in Europa. Eine Frau geht ins Wasser. Sie helfen ihr nicht. Der eine kann nicht mehr schlafen, der andere findet eine Tüte voller Geld. Die junge, blinde Frau namens Absolut tanzt in einem Hafenlokal nackt für Männer, weil sie dort nicht heimlich angeschaut wird. Frau Habersatt sucht nach Vergebung von Taten, die weder sie, noch ihr Kind begangen hat. Rosa möchte ein Kind mit Franz, der durch Rosa hindurchschauen kann, als wäre hinter ihr noch eine andere Person. Mit Gewissenhaftigkeit tritt Franz seine neue Arbeit in einem Bestattungsunternehmen an. Die an Diabetes erkrankte Frau Zucker, die Mutter von Rosa, will ihren Lebensabend in der Einzimmerwohnung von Franz und Rosa verbringen, weil ihr das Geld für ein Altenheim fehlt. Ihr Zeh musste bereits amputiert werden.

Dea Loher erzählt die Geschichten vom Rand unserer Gesellschaft. Traurige, böse, schwermütige Geschichten, für alle die selbst an der Schwelle leben. Geschichten von Menschen die Schuld auf sich geladen haben oder die Schuld suchen. Von Menschen, die nicht zur Ruhe kommen und deren Leiden nicht einfach zu Ende ist. Von Menschen, die ihre Würde suchen.